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Lebendige Krippe auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt - Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg startet Mitmachaktion

2023-11-27 12:39

Obwohl Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg bereits letztes Jahr die Veranstalter und die Stadt bzgl. der lebendigen Krippe auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt kontaktiert und tierleidfreie Alternativen vorgeschlagen hat, gibt es auch dieses Jahr wieder eine lebendige Krippe mit einem Esel und Schafen (2). Das finden wir sehr enttäuschend. Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg hat daher erneut der Stadt geschrieben und noch mal ausführlicher die Bedürfnisse von Schafen und Eseln erklärt. Um den öffentlichen Druck zu erhöhen, wurde zusätzlich eine Mitmachaktion über Social Media gestartet. 

Stuttgart, 27. November 2023. Das deutsche Tierschutzgesetz besagt, dass Personen, die Tiere halten oder betreuen, dafür verantwortlich sind, diese entsprechend angemessen zu ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterzubringen. Außerdem muss jedes Tier die Möglichkeit haben, sich artgemäß zu bewegen. Ein „zur Schau stellen“ wie auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt, dürfte daher nicht erlaubt werden, da die tier- und verhaltensgerechte Unterbringung nicht gewährleistet werden kann. Nicht nur, dass die dort eingepferchten Tiere meist viel zu wenig Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten haben, oft werden sie von den Weihnachtsmarktgästen mit Lebkuchen, Pommes & Co gefüttert, was zu gesundheitlichen Problemen wie Pansenacidosen und Koliken bis hin zu Todesfällen führen kann.

Gerade Kinder oder auch Jugendliche sowie angetrunkene Personen füttern gerne Tiere. Bereits letztes Jahr haben wir die Kampagne für ein Ende von lebendigen Krippen geführt und genau dieses Füttern konnte in Baden-Württemberg beobachtet werden. Tiere haben in dieser Umgebung einfach nichts zu suchen. Zuletzt besteht immer die Gefahr, dass angetrunkene Besucher*innen den Tieren „aus Spaß“ Leid zufügen, indem sie sie beispielsweise freilassen, im Gehege umher jagen oder versehentlich das Stroh in Brand setzen. Solche und ähnliche Vorfälle haben sich in der Vergangenheit bereits in anderen Städten zugetragen(1).

Laut Internetseite wird es einen ,,geselligen Esel“ auf dem Weihnachtsmarkt geben. Esel sind Lauftiere und wandern am Tag bis zu 17 Kilometer. Als soziale Tiere brauchen Esel den Kontakt zu Artgenossen und gehen enge Bindungen ein. Häufig suchen sie sich einen besten Freund aus, mit dem sie den Großteil ihrer Zeit verbringen. Trennt man diese Eselpaare voneinander, sind sie unsicher und angespannt. In der Natur leben Esel in Muttergruppen, das heißt, eine Eselstute lebt in einer Gemeinschaft mit ihren weiblichen Nachkommen. Außerdem gibt es Junggesellengruppen, in denen junge Eselhengste mit anderen Artgenossen zusammenleben. Esel sind also sehr soziale Tiere, die niemals allein gehalten werden sollten und sich nur im Verband ihrer Herde sicher und wohl fühlen. Auch Schafe reichen als „Eselersatz“ nicht aus. 

Außerdem gibt es laut Internetseite Schafe auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt. In Schafherden herrschen komplexe Beziehungen, da die Tiere ganz individuelle Persönlichkeiten haben. Teile einer Herde zu entnehmen und auf einen Markt mit bis zu 1 Million Besucher*innen zu verfrachten, bedeutet für diese Tiere Angst und Stress und stört die empfindliche Gruppendynamik. Außerdem sind Schafe Fluchttiere und haben ihre persönliche Individualdistanz. Solange ihnen niemand zu nahekommt, fühlen sie sich sicher. Auf Weihnachtsmärkten werden sie von Menschen umzingelt und verkriechen sich daher häufig im Stall.

Für Tiere sind hochfrequentierte Weihnachtsmärkte keineswegs eine besinnliche Zeit.
Immer mehr Weihnachtsmärkte geben daher dem Tierschutz Vorrang und setzen zum Beispiel auf Krippen mit Holzrequisiten, so zum Beispiel der Weihnachtsmarkt in Altensteig.

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg appelliert daher erneut an die Veranstalter, keine Tiere auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt zur Schau zu stellen, sondern sich im Sinne der Tiere gegen die Lebende Krippe zu entscheiden. MfT BW ist sich sicher, dass die kleinen Marktbesucher*innen auch viel Spaß an den anderen Attraktionen wie der Steiff-Hütte haben werden. Da unsere Bitte vom letzten Jahr ignoriert wurde, rufen wir nun öffentlich die Bevölkerung dazu auf, den Veranstaltern den Wunsch nach einer Krippe ohne Tiere mitzuteilen

 

Quellen:

(1) all-in.de das allgäu online (2013): Schaf auf Kaufbeurer Weihnachtsmarkt stark verletzt. Online abrufbar unter: https://www.all-in.de/kempten/c-polizei/schaf-auf-kaufbeurer-weihnachtsmarkt-stark-verletzt_a1486667 

(2) https://www.ulmer-weihnachtsmarkt.de/resources/Programmheft2023_web_low.pdf?fbclid=IwAR08aQT4u3MKECPCvqNQoc-gySROimB4OGkBo-y7q3nWK2G9fmU58mzFwuw

 

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für den Schutz und die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Menschen für Tierrechte ist Mitglied im Landestierschutzbeirat Baden-Württemberg und seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG). 

 

Pressekontakt:

Julia Thielert

M.Sc. Animal Welfare Science

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.

Bürozeiten:

Mo bis Fr von 09:30 - 13:30 Uhr

Tel: 0159/ 0611 0596

j.thielert@tierrechte-bw.de

 

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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