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Dieses Wochenende ist die Pferdeshow Cavalluna in Stuttgart – Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg lehnt den Einsatz von Pferden zu Unterhaltungszwecken ab

2022-07-15 13:41
Wir haben heute die folgende Pressemitteilung zu der heute startenden Pferdeshow Cavalluna in Stuttgart versendet:
 
Vom 15. Bis 17. Juli ist die Pferdeshow Cavalluna in Stuttgart zu Gast. Während dieser Show führen Pferde Kunststücke vor, müssen Kutschen ziehen und werden geritten.
 
„Für die Tiere bieten solche Veranstaltungen keinen Mehrgewinn. Sie werden ausgenutzt, um Menschen zu unterhalten. Pferde sind Fluchttiere, Veranstaltungen mit lauten Geräuschen und vielen Menschen sind daher stressvoll und befriedigen ein lediglich menschliches Bedürfnis auf Kosten der Tiere“, so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. „Deshalb finden wir solche Veranstaltungen nicht mehr zeitgemäß und sind sicher, dass Shows, in denen Menschen ohne Tiere auftreten, nicht minderwertig in ihrem Unterhaltungswert sein müssen“.
 
Dressurreiten wird häufig als die höchste Form des Pferdetrainings bezeichnet, in welcher sowohl Pferd als auch Reiter*in aus dem Gedächtnis verschiedene Bewegungsabläufe vollführen müssen. Gerade "moderne" Trainer*innen und sogenannte Pferdeflüsterer*innen nutzen menschliche Sprache und andere Formen des Ausdrucks, um das Jagen und die permanent angstvollen Reaktionen der Pferde zu überspielen und als besonders pferdefreundlich zu präsentieren. Pädagogisch haben sich Menschen vollkommen davon abgewandt, Angst als eine Lehrmethode zu nutzen. Im Pferdetraining wird Angst als Lehrmittel leider weiterhin eingesetzt. Häufig auch in Verbindung mit Schmerzen, verursacht durch Peitschen, Mundstücke oder Sporen.
 
Pferde sind gesellige Tiere. Sie sind gerne das ganze Jahr über draußen und laufen (nicht rennen!) und spielen mit ihren Artgenossen. Auch putzen sie sich gegenseitig das Fell und grasen gemeinsam.
In der Dressur müssen Pferde Haltungen und Gangarten annehmen, die mit ihrer natürlichen Bewegung nichts gemeinsam haben. Das geht schnell zulasten ihres Bewegungsapparates. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Rollkur, bei der der Kopf des Pferdes mithilfe der Zügel bis auf die Brust heruntergezogen wird. Das wirkt sich auf das Sehvermögen, die Haltung und die Atmung der Tiere aus und führt zu enormen Stress.
 
Auch Peitschen werden immer wieder eingesetzt. Dabei ist klar, dass sie als ein Werkzeug der Bestrafung genutzt werden bzw. mal genutzt worden sein müssen. Sie verursachen Schmerzen und ihre Anwendung ist sehr komplex, denn Pferde reagieren ganz unterschiedlich auf sie (manche werden langsamer durch den Schreck, andere schneller). Oft werden sie auch falsch eingesetzt, zum Beispiel wird ein Pferd damit angetrieben, obwohl es schon an seinem Limit ist. Zuletzt war dies bei Olympia sichtbar, als Trainerin Kim Raisner rief „Hau mal richtig drauf“. Man nutzt Peitschen, um die Tiere zu etwas zu bewegen, was diese eigentlich nicht tun möchten. Und warum sollten sie auch? Weder Dressur noch Springreiten oder Pferderennen entsprechen ansatzweise den natürlichen Verhaltensweisen eines Pferdes. Leider sind Fälle wie der Vorfall bei Olympia keine Seltenheit. 2019 gab es ebenfalls eine Streichung der Olympiasiegerin Charlotte Dujardin bei der Dressur-EM. Mit ihren Sporen hatte sie ihrer Stute eine 3 cm lange, blutende Wunde zugefügt. Außerdem fanden Kontrolleure*innen blutige Risse in den Mundwinkeln des Pferdes, verursacht durch starkes Reißen an den Zügeln. All diese Werkzeuge können zu erheblichen Leiden bei den Pferden führen.
 
Aber wir lehnen nicht nur den Einsatz von Pferden in Shows ab, sondern das Reiten generell. Und dafür haben wir gute Gründe. Oft hören wir dann Antworten, wie dass Pferde sich aber eindeutig freuen, wenn sie geritten werden. Das mag auch so aussehen. Letztlich ist das Leben von Pferden meist relativ eintönig. Pferde sind Lauftiere, in der Natur bewegen sie sich den ganzen Tag bis auf wenige Stunden, während dieser sie fressen. Diese Bewegung geschieht jedoch in einem langsamen Tempo. Gerannt bzw. galoppiert und getrabt wird nur, wenn Gefahr besteht, also geflüchtet wird. Schnelle Fortbewegung stellt für diese Tiere also kein natürliches Verhalten dar. Die natürliche Gangart ist Schritt, vielleicht mal Trab und so bewegen sie sich den ganzen Tag über. Reiten passt in diese Bewegungsabläufe nicht rein. Man verlangt ihnen mit dem Reiten ein unnatürliches Verhalten ab, was langfristig auch zu der Bildung von Krankheitsbildern führen kann.
 
Wieso freuen sich die Pferde also, wenn sie zum Reiten geholt werden? Langeweile. Die Tiere sehen beim Reiten eine andere Umgebung, sie bekommen neue Reize. In der typischen Pferdehaltung fehlen diese; selbst, wenn es sich nicht um Boxenhaltung, sondern um eine Wiese handelt. Die Tiere stehen oft 20 Jahre auf der gleichen Wiese. Nach einem Jahr kennen sie jeden Grashalm. Sie freuen sich also einfach herauszukommen, was Neues zu sehen. Dies könnte man ihnen aber auch bieten, indem man mit ihnen spazieren geht.
 
Die Schäden, die am Pferd durch das Reiten entstehen, variieren natürlich. Wichtige Rollen spielen das Reitergewicht, das Gewicht des Pferdes und die Anatomie des Pferdes. Ein Pferd mit einem kurzen Rücken kann zum Beispiel mehr Gewicht tragen als ein Pferd mit einem langen Rücken. Auch die Art des Reitens spielt eine Rolle. Um anatomisch gesund bleiben zu können, muss das Pferd den Reiter/ die Reiterin über die Muskelbänder und Sehnen tragen können. Dafür muss das Pferd durchs Genick laufen, sprich mit einem runden Hals. Nur dann werden die Bänder und Sehnen gedehnt, die Muskeln angespannt und kommen hoch und tragen so das Gewicht des Reiters. Dafür nutzt man meist ein Gebiss im Maul und muss ordentlich ziehen oder riegeln (rechts und links hin- und herziehen), damit das Pferd den Kopf runternimmt.
Riegeln ist sehr schmerzhaft und daher eigentlich verboten, im Training sieht man es dennoch immer wieder. Wird das nicht gemacht, läuft das Pferd mit einem angehobenen Kopf und es entstehen die bereits genannten anatomischen Schäden.
 
Reiten schadet den Pferden. Sie wollen Beschäftigung. Entweder lässt man die Tiere also in Form von Wildpferden einfach in Ruhe; hält man Pferde, kann man diese auch tierfreundlicher beschäftigen. Echte Pferdefreunde besuchen keine Pferdeshows.
 
2021 verunglückten übrigens zwei Haflinger, die reglmäßig in der Show Cavalluna als Kutschpferde auftraten. Dies geschah zwar nicht während der Show, aber zeigt dennoch, dass wir Pferde nicht benutzen sollten. Pferde müssen sich möglichst frei bewegen können und gehören nicht vor Kutschen! Die beiden Tiere warfen ihren Kutschfahrer ab und rannten mitsamt der Kutsche in einen Fluss und erlitten durch das sehr kalte Wasser entweder einen Herzstillstand oder sie ertranken (https://www.nordbayern.de/.../tragischer-kutschunfall...).
 
 
Bildquelle: We Animals Media

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© Tierrechte Baden-Württemberg

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