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Reiten – Wer Pferde liebt, reitet sie nicht

Immer wieder erleiden Pferde in Wettkämpfen Beinverletzungen, die nicht operabel sind und damit den Tod des Tieres bedeuten. Ginge es einem bei diesen Wettkämpfen wirklich um das Tier, würde man dieses einer solchen Gefahr nicht aussetzen.

Aber wir lehnen nicht nur den Einsatz von Pferden in Wettkämpfen ab, sondern das Reiten generell. Und dafür haben wir gute Gründe. Oft hören wir Antworten, wie dass Pferde sich aber eindeutig freuen, wenn sie geritten werden. Das mag auch so aussehen. Letztlich ist das Leben von Pferden meist relativ eintönig. Pferde sind Lauftiere, in der Natur bewegen sie sich den ganzen Tag bis auf wenige Stunden, während dieser sie fressen. Diese Bewegung geschieht jedoch in einem langsamen Tempo. Gerannt bzw. galoppiert und getrabt wird nur, wenn Gefahr besteht, also geflüchtet wird. Schnelle Fortbewegung stellt für diese Tiere also kein natürliches Verhalten dar. Die natürliche Gangart ist Schritt, vielleicht mal Trab und so bewegen sie sich den ganzen Tag über. Reiten passt in diese Bewegungsabläufe nicht rein. Man verlangt ihnen mit dem Reiten ein unnatürliches Verhalten ab, was langfristig auch zu der Bildung von Krankheitsbildern führen kann.

Wieso freuen sich die Pferde also, wenn sie zum Reiten geholt werden? Langeweile. Die Tiere sehen beim Reiten eine andere Umgebung, sie bekommen neue Reize. In der typischen Pferdehaltung fehlen diese; selbst, wenn es sich nicht um Boxenhaltung sondern um eine Wiese handelt. Die Tiere stehen oft 20 Jahre auf der gleichen Wiese. Nach einem Jahr kennen sie jeden Grashalm. Daher freuen sie sich also einfach rauszukommen, was Neues zu sehen. Dies könnte man ihnen aber auch bieten, indem man mit ihnen spazieren geht.

Die Schäden, die am Pferd durch das Reiten entstehen, variieren. Wichtige Rollen spielen das Reitergewicht, das Gewicht des Pferdes und die Anatomie des Pferdes. Ein Pferd mit einem kurzen Rücken kann zum Beispiel mehr Gewicht tragen als ein Pferd mit einem langen Rücken. Auch die Art des Reitens spielt eine Rolle. Um anatomisch gesund bleiben zu können, muss das Pferd den Reiter/ die Reiterin über die Muskelbänder und Sehnen tragen können. Dafür muss das Pferd durch das Genick laufen, sprich mit einem runden Hals. Nur dann werden die Bänder und Sehnen gedehnt, die Muskeln angespannt und kommen hoch und tragen so das Gewicht des Reiters. Dafür nutzt man meist ein Gebiss im Maul und muss ordentlich ziehen oder riegeln (rechts und links hin- und herziehen), damit das Pferd den Kopf runternimmt.

Riegeln ist sehr schmerzhaft und daher eigentlich verboten, im Training sieht man es dennoch immer wieder. Wird das nicht gemacht, läuft das Pferd mit einem angehobenen Kopf und es entstehen die bereits genannten anatomischen Schäden.

Reiten schadet den Pferden. Sie wollen Beschäftigung. Entweder lässt man die Tiere also in Form von Wildpferden einfach in Ruhe; hält man Pferde, kann man diese auch tierfreundlicher beschäftigen.

© Tierrechte Baden-Württemberg